2016

Eins kann man diesem Jahr immerhin nicht vorwerfen, nämlich dass es sich einschleimt und umfassend gemocht werden möchte. Nachdem es allerdings dort weitermacht, wo 2015 aufhörte – eine Musiklegende stirbt kurz nach ihrem Geburtstag und das auch noch völlig überraschend –, muss es sich aber wirklich anstrengen. Mit anderen Worten, genau, 2016 schuldet uns schon jetzt eine Menge schöne Ereignisse. Das muss nicht unbedingt der Weltfrieden sein, daran sind ja auch die Vorgängerjahre schon gescheitert, aber ein bisschen mehr als schön anzusehende Schnee­flocken und Pegida-NRW-Demos mit unter 2 000 Teilnehmern sollten schon drin sein. Nett wäre zum Beispiel, wenn nicht alle Kindheits- und Jugendidole wegstürben, um mal bescheiden anzufangen. Namentlich Iggy Pop und Ozzy Osbourne nicht, damit wenigstens noch ein bisschen Rock ’n’ Roll übrigbleibt. Und dann wäre ein langer, wohltemperierter Sommer toll. Und natürlich Herbstmode in nichtscheußlichen Farben. Und vielleicht, dass eine andere Stadt Berlin als Touristenziel der Deppenmassen ablöst.
Am wichtigsten allerdings wäre, dass die allgemein um sich greifende Trotteligkeit im Jahr 2016 endlich aufhört. Mal ein paar Wochen oder Monate Zeitungen lesen zu können, ohne schauderhafte Meinungen von Leuten, von denen man das so eigentlich nicht erwartet hätte, wäre ein guter Anfang. Wenn dann noch die allgemeine Meinungsfreudigkeit um, sagen wir, 45 Prozent reduziert würde, Leute also zwar immer noch, was leider unvermeidlich zu sein scheint, ihre Meinungen im Internet verbreiten, aber das nicht unbedingt zu jedem Thema und das auch noch täglich, wäre schon viel gewonnen. Ach ja, und kein EM-Titel für Deutschland wäre auch wichtig. Um die Sache mit dem Weltfrieden kann sich dann ja 2017 kümmern.