Alles wird teurer

Nach dem Debakel um die Aufklärungsdrohne »Euro Hawk« hat das Verteidigungsministerium nun Schwierigkeiten mit einem weiteren Rüstungsprojekt. Wie der Spiegel berichtete, wird die Anschaffung des Kampfflugzeugs »Eurofighter« teurer als geplant. Das Ministerium bestätigte am Wochenende, dass die vom Bundestag bewilligte Kaufsumme von 14,7 Milliarden Euro praktisch schon ausgegeben ist, der Luftwaffe allerdings noch mehrere Dutzend »Eurofighter« fehlen. Neu sind Probleme mit dem »Eurofighter« nicht, beim größten europäischen Rüstungsvorhaben, das früher »Jäger 90« hieß, kam es immer wieder zu Verzögerungen. Von den 1997 ursprünglich geplanten 180 Maschinen hat die Bundeswehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums inzwischen 101 im Einsatz, Ende 2013 sollen es 108 sein. Dann werden bereits 14,5 Milliarden Euro ausgegeben sein, für die Anschaffung weiterer »Eurofighter« würden neue Milliardenbeträge fällig werden. Bestellt hat die Bundeswehr bislang 140 dieser Kampfjets, die vom Rüstungskonzern EADS hergestellt werden. Der Stückpreis wird inzwischen auf 93,5 Millionen Euro veranschlagt, beim »Jäger 90« ging man noch von 33 Millionen aus. In der Taz bezeichnet Ulrike Winkelmann den »Eurofighter« als »ein weiteres wunderbares Beispiel dafür, was in der Rüstungsbeschaffung definitiv schiefläuft«. Sie kritisiert, dass Großunternehmen »auf Grundlage erfundener Kriegsprognosen riesenhafte Aufträge über Produkte« erhielten, »deren Preise so windig kalkuliert sind, wie das sonst nur im Investmentbanking üblich« sei. Anders als beim »Euro Hawk« äußerte sich Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) nicht persönlich zur Kostenexplosion, stattdessen teilte der Sprecher des Ministeriums lapidar mit, voraus­sichtlich werde erst Anfang 2014 über den Kauf der letzten Lieferung von EADS entschieden. Ob de Maizière sich dann noch als zuständiger Minister mit dem Problem rumschlagen muss, ist fraglich.