Zurück nach Israel

60 Jahre Israel. Das bedeutet auch einen Blick von den Rändern her auf dieses heterogene Land. Auch Obskuritäten wie die vorliegende werden endlich zugänglich gemacht: das Werk der Soul Messengers, einer bizarren Psychedelic-Soul-Kommune, die in den goldenen Sechzigern aus Detroit und Chicago nach Israel einwan­derte, um dort den Lord zu preisen und das Land der Verheißung, diesen »Place to be«, wie eine Nummer des Messengers-Ablegers The Spirit of Israel hieß.
Aus der Bewegung Marcus Garveys, »Zurück nach Afrika«, die in den Sechzigern unter Afro­amerikanern äußerst populär war, wurde die Abwandlung »Zurück nach Israel«, der die Soul Messengers folgten. Deren Mischung aus Soul, Jazz, Gospel und Funk wurde mit der Kultur schwarzer Israelis gemixt, was einen auf dem Sampler »Soul Messages From Dimona« nachzuhörenden, zwischen 1975 und 1981 entstande­nen kruden Soundmix ergibt, der mal an die Jackson 5 erinnert, mal an die Temptations in ihrer ausuferndsten Experimentierphase.
Spirit, diese für den Soul und überhaupt fast jede afroamerikanische Musik so wichtige unerfüllte Sehnsucht und Hingabe, fand für die Messengers in Israel plötzlich einen konkreten Ort der Erfüllung, weswegen ein weiterer Ab­leger der Messengers, die Tonistics, die israelische Stadt Dimona in einem ihrer Songs zur »Spiritual Capital of The World« erklärten. Der Spirit ist also dort gelandet, wo er hingehört. Schön für die Messengers, und wer diese fabel­hafte Compilation hört, der wird sagen: schön auch für uns.

Diverse: Soul Messages From Dimona (Numero­group)