Rote Nasen bei der Nasa
Die Freiheit über den Wolken ist weder grenzenlos, noch bleibt in den unendlichen Weiten irgendetwas geheim.
Alles begann mit einem Eifersuchtsdrama, bei dem eine Astronautin versuchte, eine Luftwaffenoffizierin zu entführen. Bei den von der Nasa eingeleiteten Untersuchungen über den Gesundheitszustand und das Verhalten ihrer Astronauten trat der eigentliche Missstand ans Licht: angetrunkene Astronauten im Weltraum! Zwei amerikanische Astronauten konsumierten kurz vor den Flügen erhebliche Mengen Alkohol und durften trotz der Bedenken von Ärzten und Kollegen abheben, wie die Nasa mitteilte. Die Schuld dafür wird den trinkfreudigen Russen in die Schuhe geschoben, denn einer der alkoholisierten US-Astronauten soll mit einer russischen Sojus-Kapsel aus Kasachstan gestartet sein.
Putin hat sich nicht zu den Vorfällen geäußert, könnte aber, hartnäckigen Gerüchten zufolge, der nächste Tourist im Weltraum sein. Die zwei freien Flugplätze in den russischen Raumkapseln vermarktet die US-Organisation Space Adventures. Im Gegensatz zu manch anderem russischen Präsidenten vor ihm scheint Putin durchaus geeignet für diesen Ausflug. Er ist sportlich, jung und bisher erstaunlich nüchtern geblieben. Der nächste reguläre Flug der Nasa heißt »Endeavour« und soll am 7. August ins All starten. Allerdings wurde die Raumfähre kürzlich durch einen Sabotageakt beschädigt. Die Aufräumarbeiten bei der Nasa werden wohl noch ein wenig andauern. Aber wenn’s soweit ist: Prosit und guten Flug! NW
Die Roten übernehmen Weiden
SPD in Bayern. Für manche sollen sogar Erinnerungen an die Bayerische Räterepublik wach geworden sein, so überwältigend war der Sieg. Am Sonntag wählten die Bürger der bayerischen Kleinstadt Weiden in der Oberpfalz zum ersten Mal seit 31 Jahren wieder einen Politiker der USPD, äh, der SPD zum Oberbürgermeister. Die Wahl war nötig geworden, weil sich der vorherige Amtsinhaber Hans Schröpf (CSU), der das Städtchen 30 Jahre lang regiert hatte, in diverse Korruptionsaffären verstrickt hatte. (Jungle World, 30/07) Der Weidner Kurt Eisner heißt Kurt Seggewiß. Als erste revolutionäre Tat will er die Landesgartenschau in die Stadt holen. sw
Terror als Antifa
Dänemark. Asmaa Abdol Hamid war mitverantwortlich für das Schüren der Empörung unter Muslimen über die Mohammed-Karikaturen im vergangenen Jahr. Die Fernsehmoderatorin gehörte zu den Initiatoren einer Anzeige gegen die dänische Zeitung Jyllands-Posten. Nun erklärte sie die terroristischen Angriffe auf die Koalitionstruppen im Irak für legitim und verglich sie mit dem dänischen Widerstand gegen die Nazis. Der konservative Politiker Rasmus Jarlov zeigte Hamid deswegen vergangene Woche wegen Landesverrats an. Hamid, die nur mit Kopftuch auftritt und sich weigert, einem Mann die Hand zu reichen, kandidiert auf der linken Enhedslisten für die nächste Wahl. ke
Wählen ohne Ausweis
Kamerun. Das Magazin Parade sprach Paul Biya bei der Auswahl der schlimmsten Diktatoren der Welt Platz 19 zu. Bei den Wahlen am Montag vergangener Woche belegte Biyas RDPC (Demokratische Sammlungsbewegung für das kamerunische Volk) einmal mehr den ersten Platz. Sie stellt 152 von 180 Abgeordneten. »Wir gehen von Schwindel aus, die Mehrheit der Wähler besaß keinen Personalausweis«, sagte Jacob Beide, Leiter einer Beobachtergruppe. Auch die Opposition spricht von Wahlbetrug. Die Mehrheit genügt, um dem seit 25 Jahren regierenden Biya ab 2011 eine weitere Amtszeit zu gestatten. Vielleicht rückt er dann auch in der Rangliste der Diktatoren weiter auf. pb
Arabisches Ideal
Wafa Janahi aus Bahrain wurde am Wochenende in Kairo zur Miss Arab World 2007 gekürt. Die 23jährige Lehrerin hatte der Jury, bestehend aus Akademikern, Geschäftsfrauen und Tourismusexperten, die überzeugendsten Antworten auf deren Fragen geliefert. Vor dem Finale mussten sich die Kandidatinnen an humanitären Arbeiten in Kairo beteiligen, Vorträge über ägyptische Geschichte anhören, historische Plätze besichtigen und an einer Fernsehdebatte teilnehmen. Das Ziel der Veranstaltung war es nicht, die schönste arabische Frau zu küren, sondern die »ideale« arabische Frau zu finden, die die »klassischen arabischen Werte« am besten repräsentiere.
Dabei hatte Janahi ihre Kandidatur kurz vor den Wahlen zunächst abgesagt. Ihr Vorhaben hatte in der regierungsnahen Zeitung Akhbar al-Khaleej eine Kontroverse über die erste Teilnahme einer Bahrainerin an Misswahlen ausgelöst, bei denen die Teilnehmerinnen »leicht bekleidet« sind. Doch Janahi erhielt große Unterstützung von Frauenorganisationen und flog nach Ägypten. Sie war nur eine von drei Teilnehmerinnen, die während des Wettbewerbs einen Schleier trug. Mona Almoayyed, die Präsidentin der Bahrain Businesswomen’s Society, glaubt, dass gerade die Wahl einer verschleierten Frau wie Janahi den Frauen in der arabischen Welt zu mehr Gleichheit und Unabhängigkeit verhelfen werde.